Strompreisvergleich – gezielt beim Strom sparen
Die Versorgung mit Strom ist die elementare Grundlage unseres alltäglichen Lebens. Elektrizität bringt Licht in die Wohnungen, hält Lebensmittel frisch und Klamotten sauber. Kaum vorstellbar, dass es vor den 1920er-Jahren kein flächendeckendes Stromnetz gab!
In Deutschland hat jeder Haushalt einen Anspruch auf einen Stromanschluss. Dessen Bedingungen sind in der Stromgrundversorgungsverordnung (StromGVV) geregelt. Für Mieter bedeutet dies, dass ihnen beim Bezug einer neuen Wohnung vom ersten Tag an Strom zur Verfügung gestellt wird. Während zum Beispiel ein Telefonanschluss oder das Kabelfernsehen üblicherweise erst zum Einzug oder danach bei Bedarf anzumelden ist, liegt Strom dauerhaft an und darf sofort genutzt werden.
Für die permanente Bereitstellung von privatem Haushaltsstrom ist der Grundversorger zuständig. Hierbei handelt es sich um das ortsansässige Unternehmen, das die Mehrheit der Haushalte mit Strom beliefert.
In Deutschland liegen 80 Prozent der gesamten Stromversorgung in den Händen von vier großen Konzernen:
- ON
- RWE
- EnBW
- Vattenfall
Hinzu kommen über das gesamte Bundesgebiet verteilt rund 750 kleinere, kommunale und privatwirtschaftliche Stromversorger. Diese Situation ist insgesamt für Stromkunden eher ungünstig. Da trotz der großen Zahl an Versorgern durch die Dominanz der vier genannten Unternehmen der Wettbewerb stark eingeschränkt ist, sind die Möglichkeiten, durch die Wahl eines Stromversorgers Geld zu sparen, eher begrenzt und die Strompreise in Deutschland sehr hoch. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland in der Rangliste der Länder mit den höchsten Stromkosten für private Haushalten auf Platz zwei, nur noch übertroffen von Dänemark (Stand 2. Halbjahr 2018). Lässt man in diesem Vergleich den Anteil von Steuern und Abgaben am Strompreis außen vor, liegt Deutschland auf dem siebten Platz.
Die durchschnittlichen Strompreise für Privathaushalte haben sich in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelt. Im Schnitt kostete 2019 eine Kilowattstunde (kWh) Strom in Deutschland 30,43 Cent. Der Strompreis setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen:
- Kosten der Stromerzeugung inkl. Vertrieb (23,2 %)
- Netzentgelte (24,3 %)
- EEG-Umlagen (21 %)
- Umsatzsteuer (16 %)
- Stromsteuer (6,7 %)
- Konzessionsabgaben (5,5 %)
- Weitere Abgaben (Offshore, AbLa, KWKG) (3,3 %)
Im Jahr 2018 verbrauchte ein deutscher Haushalt im Durchschnitt rund 3000 Kilowattstunden Strom. Multipliziert mit dem oben genannten gemittelten Strompreis ergibt dies einen Preis von über 900 Euro, die Haushalte für Elektrizität ausgeben müssen. Obwohl die Wettbewerbssituation keine riesigen Preisunterschiede begünstigt, können sich schon geringe Einsparungen beim Strompreis im Geldbeutel bemerkbar machen. Um dieses Potenzial nutzen zu können, ist ein sorgfältiger Strompreisvergleich unverzichtbar.
Wie kommt der Strom in die Steckdose?
So selbstverständlich es für die meisten von uns ist, elektrische Geräte zu nutzen, so wenig wissen wir darüber, wie der hierfür erforderliche Strom erzeugt wird und welchen Weg er vom Produzenten zur Steckdose zurücklegt. Natürlich ist dieses Wissen für den Verbraucher nicht zwingend erforderlich. Trotzdem kann ein grundlegendes Verständnis für die Auseinandersetzung mit den eigenen Möglichkeiten des Stromsparens nicht schaden.
Der in Deutschland verbrauchte Strom stammt größtenteils aus diesen Quellen:
- Braun- und Steinkohleverstromung
- Windkraftanlagen
- Erdgaskraftwerke
- Kernkraft
- Biomassekraftwerke
- Fotovoltaikanlagen
- Wasserkraft
Der auf diese Art erzeugte Strom wird, abhängig von der Art seiner Produktion, in unterschiedliche Netze eingespeist. Miteinander verbunden und aneinander angeglichen ergeben diese ein komplexes Netzwerk, das den Strom über Umspannwerke auf Stadt- und Ortsnetze verteilt und schließlich, auf Niederspannung (230 Volt) heruntergeregelt, den einzelnen Haushalten zur Verfügung stellt. Die Übertragung erfolgt drahtgebunden durch oberirdische Freileitungen und Erdkabel.
Aus dem grundsätzlichen Aufbau des deutschen Stromnetzes ergibt sich ein elementarer Effekt: Strom aus unterschiedlichen Quellen fließt durch eine Leitung. Das heißt, der Strom, der beim einzelnen Verbraucher ankommt, kann sich nicht einem bestimmten Kraftwerk und damit nicht einer Art der Stromerzeugung zugeordnet werden. Selbst wenn sich ein Endverbraucher zum Beispiel bewusst einen Ökostromanbieter entscheidet, stammt der von ihm genutzte Strom nicht ausschließlich aus regenerativen Quellen. Die Schlussfolgerung, eine Entscheidung für Ökostrom sei deshalb wirkungslos, ist eindeutig falsch. Um dies zu verstehen, muss man sich das Prinzip der Einspeisung ins Stromnetz etwas genauer ansehen.
Die verschiedenen Stromerzeuger leiten Strom in unterschiedlichen Mengen in das gemeinsam genutzte Netz ein. Die Mengen orientieren sich nicht an den technischen Möglichkeiten, sondern am Verbrauch der Kunden. Im Falle der privaten Abnehmer wird dieser Verbrauch im Voraus geschätzt. Daraus folgt: Je mehr Kunden sich beispielsweise für einen Ökostromanbieter entscheiden, desto mehr aus regenerativen Quellen stammender Strom wird in das Netz eingespeist. Dadurch steigt dessen Anteil an der Gesamtstrommenge. Gleichzeitig finanzieren sie damit den Ausbau der Netze sowie die Modernisierung der technischen Einrichtungen, was wiederum dazu führt, dass der Strompreis auf lange Sicht gesehen sinken wird.
Wie entstehen die individuellen Stromkosten?
Wie eingangs beschrieben, setzt sich der Strompreis aus unterschiedlichen Bestandteilen zusammen. Die verschiedenen Positionen lassen sich drei Kategorien zuordnen:
- Steuern, Abgaben und Umlagen (52,5 %)
- Netzentgelte (24,3 %)
- Stromerzeugung und Vertrieb (23,3 %)
Bei den Netzentgelten handelt es sich um die Kosten für die Durchleitung des Stroms. Ihre Höhe ergibt sich aus der Größe des jeweiligen Netzes und seiner Beschaffenheit sowie Aufwendungen für Wartung und Ausbau.
Im regionalen Vergleich sind deutliche Preisunterschiede erkennbar. Diese ergeben sich aus unterschiedlichen Netzentgelten und Wettbewerbssituationen vor Ort. Da die Kosten für den Netzbetrieb von den Verbrauchern zu tragen sind, die innerhalb des Netzes leben, hängen sie für den einzelnen Haushalt von der Zahl der Stromkunden in der Region ab. Aus diesem Grund unterscheiden sich die Stromkosten für Kunden verschiedener Bundesländer teilweise deutlich. Gemessen an den Preisen der Grundversorger leben Stromkunden in Bremen am günstigsten. Wer in Baden-Württemberg lebt, muss hingegen im Bundesvergleich am tiefsten in die Tasche greifen.
Einsparpotenzial besteht ausschließlich an zwei Punkten: der Stromerzeugung und dem Vertrieb. Die Kosten für die sogenannten Stromgestehungskosten hängen vorwiegend von der Produktionsart, den eingesetzten Grundstoffen und den technischen Anlagen ab. Zwischen den einzelnen Erzeugungen bestehen große Unterschiede, weswegen die Rechnung kompliziert ist.
Bei der Braunkohleverstromung sind die Stromgestehungskosten am niedrigsten, gefolgt von Steinkohle und Erdgas. Betrachtet man die Windenergie, ist zwischen Onshore (Windräder auf dem Land) und Offshore (Windräder im Meer) zu unterscheiden. Während Onshore-Strom etwa so günstig ist wie Braunkohlestrom, erreicht die Preisspanne beim Offshore-Strom deutlich höhere Werte als Kohle und Erdgas. Am teuersten ist die Stromerzeugung aus Biogas.
Werden im Vergleich die Kosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden sowie eine staatliche Förderung bei einzelnen Methoden berücksichtigt, erweisen sich Windenergie und Fotovoltaik als mit Abstand billigste Arten der Stromgewinnung. Da diese zusätzlichen Faktoren in der Praxis keinen Einfluss auf den Preis haben, was sich jedoch im Zuge der aktuellen Klimadebatte früher oder später ändern kann, bleibt Kohlestrom in Deutschland derzeit die für die Kunden günstigste Variante.
Im Allgemeinen sinken die Kosten für einzelne Anbieter durch einen Kundenzuwachs. Anders ausgedrückt: Strom für wenige Kunden zu produzieren ist teurer als für viele. Entsprechend schwer fällt es kleinen Stromerzeugern, sich am Markt zu behaupten. Schließlich können es sich die wenigen großen Konzerne leisten, ihre Kundschaft mit niedrigen Preisen anzulocken. Nach Ausscheiden erfolgloser Konkurrenz können sie dann die Preise nach Belieben anheben.
Die individuellen Stromkosten setzen sich aus Verbrauchersicht aus zwei Positionen zusammen, die ein Blick auf die letzte Abrechnung offenbart: dem Grundpreis und dem Arbeitspreis.
Der Grundpreis umfasst die Kosten für die Bereitstellung des Stroms und deckt die Ausgaben für den Anteil am Netzbetrieb, den Betrieb von Messstellen sowie die Bereitstellung des Stromzählers vor Ort und dessen regelmäßige Ablesung. Der Zähler zeigt den Stromverbrauch in Kilowattstunden. Der Preis pro Kilowattstunde ist der sogenannte Arbeitspreis.
Wie lassen sich die eigenen Stromkosten senken?
Pro Kopf verbrauchten die Deutschen im Jahr 2018 durchschnittlich 1770 kWh Strom. Die größten Verbraucher sind, abhängig von der Wohnsituation, veraltete Heizungsanlagen, elektrische Herde, Gefrier- und Kühlschränke und die Beleuchtung, gefolgt von weiteren Haushaltsgeräten. Der tatsächliche Stromverbrauch orientiert sich an der Haushaltsgröße. Unterschieden wird hierbei zwischen Haushalten in Mehr- und Einfamilienhäusern, andererseits zwischen solchen mit und solchen ohne elektrische Warmwasserbereitung.
Ohne elektrische Warmwasseraufbereitung | Mit elektrischer Warmwasseraufbereitung | |
Einfamilienhaus mit ... | ||
... 1 Person | 2.000 kWh | 2.200 kWh |
... 2 Personen | 3.000 kWh | 3.400 kWh |
... 3 Personen | 4.000 kWh | 4.600 kWh |
... 4 Personen | 4.900 kWh | 5.700 kWh |
... 5 Personen | 5.900 kWh | 6.900 kWh |
Mehrfamilienhaus mit ... | ||
... 1 Person | 1.500 kWh | 1.800 kWh |
... 2 Personen | 2.500 kWh | 2.800 kWh |
... 3 Personen | 3.500 kWh | 3.900 kWh |
... 4 Personen | 4.500 kWh | 5.000 kWh |
... 5 Personen | 5.500 kWh | 6.300 kWh |
Diese Durchschnittswerte können der Orientierung dienen. Wer im eigenen Haushalt feststellt, dass sein Verbrauch diese Angaben übersteigt, sollte sich im ersten Schritt Gedanken machen, woran das liegt und welche Möglichkeiten bestehen, etwas daran zu verändern.
Die Berechnung des Durchschnittsverbrauchs orientiert sich an einer in deutschen Haushalten verbreiteten Ausstattung mit Stromverbrauchern. Insofern können sich individuell Unterschiede zeigen: Während insbesondere jüngere Menschen zum Beispiel die Vorzüge moderner Haushaltsgeräte schätzen und umfangreiche Unterhaltungselektronik im Alltag nutzen, beschränken mitunter ältere Menschen die Auswahl an Elektrogeräten auf ein Minimum. Trotzdem können sich bei vergleichbarer Ausstattung erkennbare Unterschiede im Verbrauch zeigen. Für einen relevanten Mehrverbrauch gibt es prinzipiell zwei Gründe:
- Veraltete Geräte mit hohem Stromverbrauch
- Ineffiziente Nutzung elektrischer Gerätschaften
Strom sparen mit dem Energielabel
Neben der Weiterentwicklung ihrer Funktionen betreiben Hersteller von Haushaltsgeräten großen Aufwand, den Stromverbrauch ihrer Produkte zu reduzieren. Die Nachfrage nach stromsparenden Geräten ist groß. Konsumenten denken dabei sowohl an den eigenen Geldbeutel als auch an ihre Verantwortung für die Umwelt. Der Gesetzgeber trägt dem Umweltschutzgedanken Rechnung, indem er die Vorschriften für den maximalen Stromverbrauch einzelner Haushaltsgeräte verschärft. Außerdem verpflichtet er Hersteller von Haushaltsgeräten, deren Energieverbrauch gut sichtbar zu kennzeichnen.
Das sogenannte Energielabel prangt in Bedienungsanleitungen, auf Umverpackungen sowie als Aufkleber direkt auf Haushaltsgeräten wie Waschmaschinen, Wäschetrocknern, Kühl- und Gefrierschränken, Staubsaugern und anderen Haushaltsgeräten. Es nennt den konkreten Stromverbrauch pro Jahr bei durchschnittlicher Nutzung und ordnet das Gerät einer mindestens siebenstufigen Skala im Ampelsystem zu. Aus den anfänglich sieben Klassen von G bis A sind in den letzten Jahren zehn, von G bis A+++, geworden. Das EU-Parlament entschied im Jahr 2017, die Einstufung ab 2020 erneut auf die ursprünglichen sieben Stufen zu begrenzen.
Die Einteilung dokumentiert die Abweichung des Stromverbrauchs eines Gerätemodells von einem Referenzgerät derselben Klasse. Leider ist die Zuordnung nicht einheitlich. Das heißt, während zum Beispiel der Energieverbrauch eines Kühlschranks der Klasse C maximal 95 Prozent des Referenzwerts entspricht, verbraucht ein Fernseher der gleichen Kategorie nur bis zu 60 Prozent des Vergleichswertes seiner Geräteklasse. Trotzdem bietet die Einteilung eine gute Möglichkeit, verschiedene Geräte eines Typs untereinander zu vergleichen und das stromsparendste auszuwählen. Außerdem begrenzt der Gesetzgeber den Stromverbrauch der meisten Neugeräte anhand der Skala auf einen zulässigen Höchstwert. So müssen beispielsweise neue Wäschetrockner mindestens die Voraussetzungen für eine Einordnung in Klasse C erfüllen.
Während sich der Stromverbrauch zwischen zwei benachbarten Klassen der Skala kaum unterscheidet, sieht das im Vergleich zu Altgeräten schon ganz anders aus. Zum Beispiel beträgt der Jahresverbrauch eines Geschirrspülers aus den 90er-Jahren 500 kWh. Ein aktuelles Neugerät benötigt im selben Zeitraum lediglich 200 kWh. Gemessen am aktuellen durchschnittlichen Arbeitspreis entspricht die Ersparnis 91 Euro. Ob dieser Betrag bereits den Ersatz eines funktionstüchtigen Gerätes durch ein teureres Modell rechtfertigt, ist eine individuelle Entscheidung.
Strom sparen durch eigenes Verhalten
Neben dem Verbrauch einzelner Haushaltsgeräte ist das eigene Verhalten ein wesentlicher Grund für hohen Stromverbrauch. Wer dieses kritisch überprüft und stromverschwenderische Gewohnheiten ändert, wird mit einer niedrigeren Stromrechnung belohnt. Die Hauptgründe für einen erhöhten Stromverbrauch sind überflüssige oder ineffiziente Nutzung von Elektrogeräten:
- Unnötiges Heizen/Heizen bei geöffneten Fenstern
- Überflüssige Beleuchtung
- Nutzung von Waschmaschine oder Wäschetrockner für einzelne Kleidungsstücke
- Langes Vorheizen des Backofens
Sich den auf diese Weise verursachten unnötigen Stromverbrauch bewusst zu machen, ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Neben dem Ablegen von Gewohnheiten können technische Hilfsmittel sinnvoll beim Stromsparen helfen. Programmierbare Heizungsthermostate, Energiesparlampen, Zeitschaltuhren und Bewegungsmelder können die erforderliche Investition in kurzer Zeit ausgleichen.
Geld sparen durch den Stromvergleich
Strom zu sparen hat außerdem Gründe des ökologischen Verantwortungsbewusstseins. Jede eingesparte Kilowattstunde Strom reduziert die Umweltbelastung, die bei konventionellen Methoden mit der Energiegewinnung verbunden ist. Für viele Verbraucher ist die finanzielle Entlastung Hauptmotivation. Diese lässt sich ebenfalls bis zu einem gewissen Punkt über einen reduzierten Stromverbrauch erreichen. Danach besteht die Möglichkeit, über einen niedrigeren Strompreis zu sparen.
Vor allem kleine Stromversorger haben bei der Preisgestaltung keinen großen Spielraum. Das liegt hauptsächlich an der Konkurrenz zu den vier den Markt dominierenden Anbietern. Trotzdem können sich günstige Stromanbieter insbesondere im Strompreis pro kWh geringfügig hervorheben. Entscheidet sich ein 4-Personen-Haushalt mit einem Durchschnittsverbrauch von 5000 kWh/Jahr für einen um zwei Cent günstigeren Tarif, beträgt die Ersparnis immerhin 100 Euro. Mit einem sorgfältigen Stromanbietervergleich sind noch höhere Einsparungen möglich.
Hinzu kommt, dass der Preisvergleich beim Strom deutliche Unterschiede beim Grundpreis zeigt. Größeres Einsparpotenzial bietet die Wahl der Kombination von Grund- und Arbeitspreis in Abhängigkeit zum individuellen Verbrauch. Haushalte mit vergleichsweise geringem Jahresverbrauch profitieren von einem Tarif mit niedrigem Grund- und hohem Arbeitspreis. Zeigt der Haushalt hingegen einen eher hohen Stromverbrauch, ist ein Stromvertrag mit höherem Grundpreis und niedrigem Arbeitspreis die lukrativere Wahl.
Eine weitere Möglichkeit durch einen Vergleich der Stromanbieter Geld zu sparen, ergibt sich aus der Tatsache, dass Kunden, die ihren Stromanbieter wechseln, häufig eine Prämie erhalten. Als einmalige Bonuszahlung oder zeitlich begrenzter Rabatt senkt ein solcher Bonus zumindest die anfänglichen Stromkosten. Um die Ersparnis in einen Anbietervergleich einbeziehen zu können, sollte sie auf die Mindestvertragslaufzeit umgelegt werden. Voraussetzung für diese Berechnung ist die grundlegende Bereitschaft, zum Ablauf dieser Frist erneut die aktuellen Strompreise zu vergleichen und einen Stromanbieterwechsel in Betracht zu ziehen. Andernfalls ist die anfängliche Ersparnis schnell durch höhere Anschlusspreise aufgezehrt.
Wie verläuft ein Stromanbieterwechsel?
Ein Stromvergleich ist angebracht, wenn durch einen Umzug ein Verbraucherstellenwechsel erfolgt. Wer innerhalb einer Stadt oder Gemeinde umzieht oder an einen Ort wechselt, an dem der bis dahin genutzte Anbieter ebenfalls vertreten ist, kann den laufenden Vertrag üblicherweise umschreiben lassen. Je nach vertraglicher Vereinbarung ist der Versorger hierzu sogar verpflichtet. Ist dies nicht der Fall, müssen Verbraucher ihren Stromanbieter wechseln. Das geschieht zumindest beim Bezug einer Mietwohnung automatisch. Nach dem Prinzip der Grundversorgung sind neue Mieter vorerst dem vor Ort zuständigen Stromversorger in einem Basistarif zugeordnet. Das ist in vielen Fällen die für den Kunden ungünstigste Variante, weshalb ein Stromtarifvergleich möglichst schnell erfolgen sollte. Vor allem, wenn aufwendige Renovierungsarbeiten geplant sind. Der Vertrag, der schon durch den ersten Stromverbrauch mit dem Grundversorger zustande kommt, hat im Basistarif glücklicherweise eine sehr kurze Kündigungsfrist von lediglich zwei bis höchstens vier Wochen, sodass ein Wechsel rasch erfolgen kann.
Für jeden laufenden Stromvertrag gilt eine Kündigungsfrist. Diese liegt üblicherweise zwischen vier Wochen und drei Monaten. Wer sich für einen Stromanbieterwechsel interessiert, sollte zuallererst seinen Vertrag prüfen, um eine rechtzeitige Kündigung nicht zu versäumen. Außerdem ist ein Blick auf die letzte Jahresrechnung unverzichtbar, denn diese enthält alle erforderlichen Angaben für die Kündigung und die Suche nach dem billigsten Stromanbieter.
Ist die Entscheidung für einen neuen Stromanbieter gefallen, gestaltet sich der Wechsel in der Regel unkompliziert. Eine eigenhändige Kündigung ist in den meisten Fällen nicht nötig, weil der neue Anbieter diese Aufgabe übernimmt. Hierfür benötigt er lediglich die Daten des zu kündigenden Vertrags. Nur wenn ein Wechsel kurz vor Ablauf der Kündigungsfrist erfolgt, sollten Kunden zur eigenen Sicherheit selber handeln und den Vertrag schriftlich kündigen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der neue Versorger durch interne Verzögerungen die Kündigungsfrist verpasst.
Nach Ablauf des fristgerecht gekündigten Vertrags wechselt die Versorgung automatisch auf den neuen Anbieter. Dieser Vorgang verläuft für die Stromkunden unbemerkt. Zu keinem Zeitpunkt ist ihre Stromversorgung unterbrochen oder beeinträchtigt. Einzig der Kontostand ist ein Indiz für den Wechsel.
Wie findet man den besten Stromanbieter?
Das Prädikat des besten Stromanbieters hat verschiedene Dimensionen. Einerseits zählt hier der Strompreis, der die meisten Verbraucher dazu motiviert, einen Stromanbieter-Preisvergleich vorzunehmen. Für viele Verbraucher zeichnen sich Stromversorger außerdem durch die Art der Stromerzeugung aus. Ökostrom ist gefragter denn je und vielen Abnehmern sogar wichtiger als der Preis. Es überwiegt die Gewissheit, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern und einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Egal welche Kriterien Verbraucher zur Bewertung eines Stromtarifs heranziehen, Vergleichsportale für Strom bieten ihnen eine komfortable und zuverlässige Möglichkeit, Stromkosten zu berechnen und Anbieter einander gegenüberzustellen.
Der Vergleich beginnt mit einem Stromrechner. Dieser erfasst die Adresse der Verbrauchsstelle, die Haushaltsgröße, den geschätzten Verbrauch sowie die Mindestvertragslaufzeit. Auf Basis dieser Angaben ermittelt der Vergleichsrechner alle vor Ort verfügbaren Anbieter. Er listet unter Angabe der jährlichen Gesamtkosten alle geeigneten Tarife auf. Der Gesamtbetrag abzüglich eventuell angebotener Rabatte und Bonuszahlungen wird extra angezeigt.
Weitere Filter grenzen die Ergebnisliste nach Belieben ein. Dadurch kann der Nutzer zum Beispiel Bonuszahlungen und Rabatte aus der Berechnung ausschließen, die Vertragslaufzeit anpassen oder ausschließlich Ökostromanbieter vergleichen. Außerdem lässt sich die Liste anhand verschiedener Merkmale sortieren. Beispielsweise ist eine Reihenfolge nach Gesamtpreis, Preisgarantie oder Kundenbewertung möglich.
Die großen Vergleichsplattformen agieren gleichzeitig als Vermittler, über die der Nutzer den gewählten Tarif mit dem Anbieter abschließen kann. Dies ist für Neu- und Wechselkunden gleichermaßen möglich. Im ersten Schritt tragen sie ihren Namen, Adresse, Telefonnummer und Geburtsdatum sowie eine E-Mail-Adresse zur Übersendung der Vertragsunterlagen in ein Formular ein. Danach geben sie an, ob es sich um einen Neuanschluss oder Anbieterwechsel handelt.
Ist zweiteres der Fall, benötigt das Vermittlerportal Angaben zum laufenden Vertrag, darunter den Namen des derzeitigen Stromanbieters, die Kunden- und die Stromzählernummer. Sind die Daten nicht zur Hand, kann der Auftraggeber diese im Nachgang über eine gesonderte Webseite, zu der er nach Abschluss per E-Mail einen Link erhält, ergänzen. Außerdem muss er angeben, ob der Altvertrag bereits gekündigt wurde. Falls ja, folgt zusätzlich die Abfrage des Vertragsendes. Eine Kündigung durch den Verbraucher selber ist erforderlich, sofern das Ende der Kündigungsfrist in weniger als vier Wochen erreicht ist oder ein Sonderkündigungsrecht zum Einsatz kommt. Soll sich der neue Anbieter darum kümmern, kann der Neukunde zusätzlich einen Wunschtermin für den Beginn der Stromversorgung angeben.
Der nächste Abschnitt der Eingabemaske erfasst die gewünschte Zahlweise. Kunden können den monatlichen Abschlag per Lastschrift von ihrem Girokonto einziehen lassen oder die Rechnung durch Überweisung begleichen. Ihre Entscheidung können sie später noch einmal ändern. Im Anschluss führt das Buchungssystem noch einmal alle Daten zur Prüfung in einer Übersicht auf. Korrekturen sind an dieser Stelle möglich. Zusätzlich stehen hier Informationen zu Zusatzoptionen, Rabatten und Bonusleistungen, die mit dem Tarif verbunden sind. Mit einem weiteren Klick ist der Auftrag abgeschlossen und ein verbindlicher Vertrag kommt zustande. Wie für Onlineverträge üblich, besteht ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Die Dienstleistung der Vermittlung seitens der Vergleichsplattform ist für den Nutzer kostenlos und wird durch Provisionen der Stromanbieter vergütet.
Für wen lohnt sich ein Anbieterwechsel und wie oft?
Mithilfe der bekannten Vergleichsplattformen ist ein Versorgerwechsel kein Problem. Ein leicht zu bedienender Stromrechner belegt innerhalb weniger Sekunden, ob der eigene Stromtarif im Vergleich mit anderen Angeboten zu teuer ist.
Anbieter-Hopping, also der regelmäßige Wechsel von einem Versorger zum nächsten, erfreut sich in vielen Bereichen wachsender Beliebtheit. Dabei sorgen vor allem attraktive Wechselprämien dafür, dass sich der Aufwand bezahlt macht. Einmalige Bonuszahlungen oder zeitlich begrenzte Rabatte führen auf den Strompreis umgerechnet oft zu einer deutlichen Ersparnis. Zu beachten sind hierbei aber unbedingt die Vertragsbedingungen der jeweiligen Anbieter. Beispielsweise ist es üblich, dass ausschließlich Neukunden einen Bonus erhalten. Das heißt, durch einen einfachen Tarifwechsel innerhalb eines Anbieters sind die Bedingungen für die Auszahlung der Prämie nicht erfüllt. Wie es sich verhält, wenn der Verbraucher nach längerer Zeit zurück zu einem in der Vergangenheit genutzten Versorger wechselt, sollte er im Vorfeld individuell prüfen.
Insofern lohnt sich ein regelmäßiger Vergleich und ein Wechsel im Jahresrhythmus für jeden, der beim Strom gezielt sparen möchte und den minimalen Aufwand nicht scheut. Probleme bei der Stromversorgung durch einen Wechsel muss dabei niemand befürchten, da die dauerhafte Belieferung gesichert ist.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass jeder Verbraucher mit einem Stromanbietervergleich und daraus resultierenden Wechsel des Versorgers immer wieder aufs Neue Kosten reduzieren und damit Geld einsparen kann.
Der Wunsch nach einer erschwinglicheren Stromrechnung ist aber nicht der einzige Grund für einen Anbieterwechsel. Eine wachsende Anzahl Stromkunden zieht umweltfreundliche Anbieter vor besonders billigen vor. Ökostrom ist gefragt wie nie. Im Jahr 2019 lag der Anteil erneuerbarer Energien bei 44 Prozent. Der Großteil wurde durch Windkraft erzeugt. Während noch vor wenigen Jahren Ökostromanbieter eher eine Randerscheinung waren, die zu deutlich höheren Preisen eher Nischenkunden ansprachen, bewegt das wachsende Interesse breiter Bevölkerungsschichten am Umwelt- und Klimaschutz zunehmend die etablierten Stromversorger. Neben klassischen Tarifen, die Strom aus fossilen Rohstoffen anbieten, wächst die Zahl der Angebote, die zumindest anteilig Ökostrom enthalten.
Fazit zum Strompreisvergleich
Der Strompreis in Deutschland liegt im europäischen Vergleich auf hohem Niveau und steigt weiter kontinuierlich. Die aus unterschiedlichen Posten zusammengefassten Wohnkosten bilden heute mit einem Anteil von mehr als einem Drittel die größte Position in den Konsumausgaben des Durchschnittsbürgers. Gerade für Haushalte mit niedrigem Einkommen hat die Möglichkeit, Stromkosten zu senken deshalb eine große Bedeutung. In erster Linie gilt es, Strom einzusparen. Hierzu eignen sich Geräte mit geringem Stromverbrauch und ein verändertes Verhalten. Sind diese beiden Möglichkeiten ausgeschöpft, bietet der Stromversorgervergleich weiteres Einsparpotenzial.
Eine regelmäßige Gegenüberstellung aller Stromanbieter ist eine sinnvolle Reaktion auf steigende Strompreise und bietet die Option, einen Anstieg der individuellen Ausgaben abzubremsen. Dank der verschiedenen Vergleichsplattformen ist ein Vergleich der unterschiedlichen Stromtarife einfach umzusetzen. Der Wechsel ist mit ihrer Hilfe eine reine Formalität, die für den Kunden mit minimalem Aufwand verbunden ist und in kürzester Zeit eine finanzielle Entlastung nach sich ziehen kann.