Ein Robo-Advisor ist eine Art digitaler Anlageberater, eine Software, die privaten Investoren die Geldanlage erleichtern soll, falls sie sich nicht mit der Auswahl von Aktien & Co. beschäftigen wollen oder können. Sie empfiehlt ihnen Anlageprodukte, die gut zu deren Risikoprofil passen. Gleichzeitig kümmern sie sich um sämtliche Transaktionen und kosten dabei viel weniger, als ein menschlicher Vermögensverwalter. In diesem Ratgeber geht es darum, was Robo-Advisors alles können, für wen sie geeignet sind und was bei der Auswahl eines solchen Programms zu beachten ist.

Was ist ein Robo-Advisor?

roboadvisor-risikotypEin Robo-Advisor (von robot = Roboter und advisor = Berater) ist – wie der Name andeutet – eine Art automatische, rein digitale Vermögensverwaltung und Anlageberatung. Es handelt sich um eine Software, die auf Algorithmen basiert und die Depots von Anlegern selbstständig verwaltet. Sie wählt typischerweise ETFs, Aktien, Anleihen, Investmentfonds und andere Geldanlagen aus, die zur Risikoklasse sowie zum Anlageverhalten des Nutzers passen und schichtet teilweise das Portfolio ohne dessen Zutun um. Dieser Service kostet etwas, ist aber immer noch günstiger als eine klassische Beratung in der Bank. Sowohl Einmalanlagen als auch Sparpläne sind mit Robo-Advisors umsetzbar.

Zielgruppe von Robo-Advisors sind private Leute, die ihr Geld an der Börse investieren möchten und denen das ganze Drumherum zu kompliziert ist oder die einfach keine Zeit haben, sich mit der Thematik intensiv auseinanderzusetzen. Manche Menschen spricht die rein faktenbasierte, nüchterne Arbeitsweise eines Robo-Advisors an, der als Computerprogramm frei von emotionalen oder irrationalen Entscheidungen ist – im Gegensatz zu einem menschlichen Anlageberater bzw. bei der eigenverantwortlichen Verwaltung des Portfolios. Und es adressiert alle Personen, die an Geldanlage interessiert sind und die es sich schlicht nicht zutrauen, eine gute Anlagestrategie zu entwickeln und denen eine klassische Vermögensberatung in der Bank zu teuer ist. Ferner sind Robo-Advisors ganz bequem nutzbar, weil sie Nutzer komplett digital vom Laptop oder am Smartphone verwalten können, ohne in eine Bankfiliale gehen zu müssen.

Vorteile:
Als Sparplan ab 25 Euro
Kostengünstig
Transparent
 


Wie funktionieren Robo-Advisors?

roboadvisor-portfolioVergleichbar mit einem Beratungsgespräch zur Geldanlage muss der Anleger nach der Anmeldung umfangreiche Fragebögen ausfüllen, die Fragen zu seiner Vermögenssituation, seiner Erfahrung mit dem Börsenhandel und seiner Risikoneigung enthalten. Außerdem erkundigt sich das System nach Anlagesumme und gewünschter Anlagedauer. Diese dienen der Erstellung eines individuellen Risikoprofils, auf dessen Grundlage der Robo-Advisor eine passende Anlagestrategie entwickelt. Die ist in der Regel im Nachhinein noch änderbar, falls sie etwa zu defensiv oder zu riskant für den Geschmack des Anlegers ist. Sobald der Kunde die Vorgehensweise bestätigt, wird dies der Partnerbank des Robo-Advisor-Anbieters mitgeteilt, die eröffnet das Depot und kauft die gewünschten Anteile.

Je nach ihrem Leistungsumfang werden Robo-Advisors verschiedene Typen unterteilt. Solche mit Full Service kümmern sich wirklich um alles, sie kaufen und verkaufen die Wertpapiere, überwachen das Depot und reagieren automatisch auf Marktschwankungen, indem sie das Portfolio neu ausbalancieren. Der Nutzer muss gar nichts tun. Im Gegensatz dazu müssen Anleger, die einen Half-Service-Robo verwenden, sich alle zwei Monate einloggen und eventuellen Umschichtungen mit einem Klick zustimmen. Beim Self-Service ist der Eigenaufwand am größten, solche Robo-Advisors stellen nur eine zum Nutzer passende Anlagestrategie zusammen, kaufen und verkaufen muss er allein erledigen. Die Auswahl ist letztendlich eine Frage dessen, in welchem Umfang er in seine Geldanlage involviert sein möchte.


Aktive und passive Robo-Advisors

Zudem gibt es aktive und passive Robo-Advisors. Erstere verfolgen eine aktive Anlagestrategie und verteilen dabei das Kapital auf ETFs, Aktien, Rohstoffe oder Anleihen. Dabei werden zukünftige Marktentwicklungen etwa mithilfe eines Algorithmus prognostiziert und daran die Strategie ausgerichtet, das heißt das Portfolio wird relativ oft umgeschichtet. Allerdings gehen damit Zusatzkosten einher, die die Rendite mindern. Ferner verhält sich der Markt unvorhersehbar, was zu weiteren Gewinneinbußen führen kann.

Vorteile:
Digitale Geldanlage auf Basis
führender Kapitalmarktforschung
Regulierung nach §32 Kreditwesengesetz
 

Wahrscheinlich setzen deshalb die meisten Robo-Advisors eine passive Strategie um. Das heißt, sie arbeiten beinah ausschließlich mit ETFs und gehen entweder nach dem Buy-and-Hold-Modell vor, bei dem das einmal zusammengestellte Portfolio unverändert bleibt, oder sie ändern lediglich die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen (Rebalancing). Überdies wird das Portfolio ebenfalls umgeschichtet, allerdings aus dem Grund, um auf Marktentwicklungen zu reagieren. Ziel ist es, dass die Kundschaft so wenig Transaktionskosten wie möglich zahlen muss – sofern diese nicht in der Jahresgebühr des Anbieters enthalten sind. Es gibt ferner Robo-Advisors, die beide Modelle anbieten, ein Beispiel dafür ist Oskar.


Wie teuer ist der Einsatz eines Robo-Advisors?

Logo 120x40Für den Service eines Robo-Advisors ist eine jährliche Gebühr zu zahlen. Deren Höhe ist vom Anbieter des digitalen Anlagehelfers abhängig und bewegt sich zwischen 0,3 und 1 % der Geldanlage. Darin sind üblicherweise bereits die Ordergebühren und die Kosten für die Depotführung enthalten. Zusätzlich müssen Anleger die externen Kosten für die ETFs in ihrem Depot bezahlen, das wäre auch der Fall, wenn sie die ETFs ohne die Hilfe des Robo-Advisors kaufen würden. Ihre Höhe ist in den Details des ETF unter TER (= Total Expense Ratio) angegeben, meist liegt sie zwischen 0,1 und 0,2 %.

Vorteile:
Clever anlegen in ETFs
Nachhaltiger Robo Advisor
Langjährige Erfahrung
 


Welche Vor- und Nachteile haben Robo-Advisors?

roboadvisor-anlagehelferPersonen, die einschätzen wollen, ob sich ein Robo-Advisor lohnt, sollten die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen. Für viele Menschen erweisen sich die intelligenten Programme als hilfreich. Es gibt Fälle, in denen Anleger lieber eine klassische Anlageberatung wählen oder ihr Portfolio im Alleingang entwickeln und verfolgen.

Robo-Advisors nehmen ihren Usern wichtige Entscheidungen sowie den Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren ab und sind dadurch bequem, wie etwa Oskar und andere Dienste beweisen. Vor allem bei Full-Service-Angeboten ist der Zeitaufwand des Investors auf die Einrichtung seines Accounts und die Beantwortung des Fragebogens beschränkt. Das ist ideal für alle, die ihre Zeit mit anderen Dingen verbringen wollen. Und Half-Service-Robos sind ebenfalls mit geringem Aufwand verbunden, wobei sie ihren Nutzenden gleichzeitig die Möglichkeit geben, sich regelmäßig mit der Geldanlage zu beschäftigen.

Ferner führen Robo-Advisors größtenteils passive Investments aus. Das bedeutet, dass sie eher auf ETFs setzen und dadurch das Risiko bei einer Geldanlage besser streuen. Vorteilhaft ist obendrein, dass ETFs preiswert sind, da sie keinen Ausgabeaufschlag kosten. Außerdem fallen die Ausgaben für die Verwaltung der Wertpapiere gering aus. Im Vergleich dazu kosten gemanagte Fonds häufig das Drei- bis Zehnfache an Gebühren. Das führt bei großen Anlagebeträgen zu deutlich höheren Kosten.

Des Weiteren ist die Dienstleistung durch den Robo-Advisor günstig, wie z.B. bei Fintego aber auch Ginmon, sie sind zwar teurer als eine DIY-Geldanlage, doch nicht so teuer wie eine menschliche Vermögensverwaltung. Größtenteils sind die Gebühren für die Nutzung von Robo-Advisors transparent gestaltet, wobei deren Höhe bei manchen Anbietern vom Anlagevolumen oder Portfoliowert abhängig ist. Je höher dieses ist, desto geringer fällt die Gebühr aus. Beispielsweise kostet die Nutzung des Robo-Advisors Oskar 1 % pro Jahr bei einem Portfoliowert unter 10.000 Euro und lediglich 0,7 %, wenn dieser Wert über 50.000 Euro liegt.

Wie gut ein mithilfe eines Robo-Advisors angelegtes Portfolio performt, ist von der gewählten Anlagestrategie und damit der Risikoklasse des Investors abhängig. Riskante Investments bringen höheren Gewinn, gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit eines Totalverlusts höher. Wer wiederum auf ein ausgewogenes Portfolio mit geringerem Aktienanteil und mehr ETFs bzw. Indexfonds setzt, geht ein niedrigeres Risiko ein, bekommt aber eine geringere Rendite. Da Robo-Advisors sich bei der Prognose des Gewinns einzig auf Werte aus der Vergangenheit beziehen, ist zur Performance keine präzise Angabe möglich.

Gerade bei niedrigem Kapital sollten Anleger die Kosten im Auge behalten, damit diese nicht die Rendite übersteigen. Zudem sind manche Anbieter für private Investoren mit einem geringen Vermögen gar nicht erst zugänglich, weil sie sich die Mindestanlagesumme von mitunter 5000 Euro aufwärts nicht leisten können.

Wie bereits erwähnt schützt das Investment mit einem Robo-Advisor nicht vor Verlusten und die Nutzung eines solchen Dienstes stellt keine Garantie auf eine Rendite dar. Es besteht in jedem Fall die Möglichkeit, sein gesamtes Anlagevermögen zu verlieren. Im Rahmen von Insolvenzen kann dies zum Teil ebenfalls passieren, denn ein Kapitalschutz wird dann nicht gewährt. Eine Ausnahme besteht, wenn ein Anbieter von Fonds in die Insolvenz geht. Hierbei gilt das Investment des Anlegers als Sondervermögen und ist darum geschützt.

Da viele Unternehmen mit Robo-Advisors erst seit wenigen Jahren auf dem Markt bestehen, gibt es Risiken. weshalb sich eine erfolgreiche Leistung höchstens teilweise beurteilen lässt. Ebenso ist es fragwürdig, ob Robo-Advisors wirklich die besseren Anlagestrategien haben, weil sie oftmals starren Regeln folgen.


Welcher Robo-Advisor passt zu mir?

roboadvisor-managementEs gibt momentan rund 30 Anbieter von Robo-Advisors in Deutschland. Da ist es schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Wir erklären, was bei der Wahl des besten Robo-Advisors zu beachten ist.

Als Erstes ist die Höhe der Gebühren interessant. Meistens ist eine jährliche Grundgebühr zu zahlen, in der das Depot und die Leistung des Robo-Advisors enthalten sind. Ihre Höhe ist vom Anlagebetrag abhängig, was sinnvoll ist, wenn hohe Summen investiert werden sollen. Hinzu kommen Kosten für die ETFs und eventuelle Transaktionskosten. Da die Kosten die Rendite schmälern, sollten Anleger die Preise genau prüfen.

Dann sind Anlagemodell und Leistungsumfang von Interesse. Die meisten Robo-Advisors bieten eine passive, auf ETFs basierende Strategie an. Sie sind weniger riskant und darum zu bevorzugen. Wer dem digitalen Helfer die gesamte Arbeit überlassen will, wählt einen Full-Service-Robo aus, während sich solche mit Half-Service an User richten, die sich zumindest ab und zu mit ihrer Geldanlage beschäftigen möchten. Ein guter Anbieter kommuniziert seine Leistungen übrigens transparent, sodass Einsteiger gleich wissen, was sie bei ihm erwartet.

Ein weiterer beachtenswerter Punkt ist die Mindestanlagesumme bzw. die Mindestrate bei einem Sparplan. Erstere ist bei manchen Anbietern hoch, sie beträgt beim aktiven Robo-Advisor Scalable beispielsweise 10.000 Euro pro Portfolio. Eine solche Summe hat nicht jeder auf der hohen Kante. Glücklicherweise gibt es Robo-Advisors wie Quirion, bei denen eine Einmalanlage ab 500 Euro möglich ist. Und Sparpläne gibts bei vielen Anbietern ab einer Rate von 25 Euro. Eine Lösung hierzu stellt z.B. Oskar dar.

Weiterhin sollten sich interessierte Anleger anschauen, wie individuell die vom Robo-Advisor vorgeschlagene Anlagestrategie tatsächlich ist. Das erfahren sie anhand des Fragebogens, der bei einem guten Anbieter ohne Registrierung einsehbar ist. Je umfassender dieser ist, desto mehr richtet sich die Strategie nach ihren Bedürfnissen. Gleichzeitig ist es empfehlenswert, sich anzuschauen, in welche Wertpapiere der Robo-Advisor investiert.

Vorteile:
Digitale Geldanlage auf Basis
führender Kapitalmarktforschung
Regulierung nach §32 Kreditwesengesetz
 

Die Seriosität eines Anbieters ist von großer Bedeutung, jedoch schwierig abzuschätzen. Wichtig ist, dass sie entweder eine Genehmigung nach der Gewerbeordnung § 34 f oder eine Lizenz der BaFin besitzen. Außerdem sollten vor allem risikoscheue Anleger solche Robo-Advisors bevorzugen, die es schon seit einigen Jahren am Markt gibt und bei denen Depot bzw. Verrechnungskonto bei einer deutschen Partnerbank geführt werden.

Zuletzt kann die Benutzeroberfläche in die Entscheidung einfließen. Für die gibt es mitunter keine Vorschau ohne Registrierung. Allerdings können Interessenten beispielsweise nachsehen, ob der Anbieter ihrer Wahl Videos veröffentlicht, in denen die Funktionsweise näher erklärt werden. Bei diesem Punkt ist es im Übrigen hilfreich, nach den Erfahrungen anderer Kunden zu suchen.


Fazit zum Robo Advisor

Robo-Advisors erfreuen sich immer höherer Beliebtheit. Die digitalen Anlagehelfer stellen vornehmlich privaten Investoren ein individuelles Portfolio zusammen, das zu deren Risikotyp passt, und verwalten es auf ihren Wunsch automatisch. Dabei sind sowohl Einmalinvestments als auch Sparpläne möglich. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Anlageberatung durch einen qualifizierten Mitarbeiter einer Bank kosten sie weniger. Je nach Anlageart und Höhe der Investition unterscheiden sich die Servicegebühren, üblicherweise liegen sie zwischen 0,3 und 1 %, aber es gibt Ausnahmen in beide Richtungen. Zusätzlich sind Kosten für ETFs einzuplanen, denn auf diesen basiert die Anlagestrategie der meisten Robo-Advisors.

Diese eignen sich gut für Menschen, die sich mit ihrer Geldanlage nicht näher auseinandersetzen wollen oder die es besser finden, wenn ein unemotionaler Algorithmus die wichtigen Entscheidungen trifft. Allerdings sind Robo-Advisors für Investoren mit geringem Vermögen aufgrund hoher Mindestanlagesummen oder Gebühren ungeeignet. Daher sollte jeder selbst entscheiden, ob er den digitalen Helfer nutzen möchte oder doch lieber sein Depot in Eigenregie managt.

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