Etwa ein Viertel der rund 140 Millionen Mobilfunkanschlüsse in Deutschland sind Prepaidtarife. Das heißt, jeder vierte Mobilfunknutzer verzichtet bewusst auf eine feste Vertragsbindung und entscheidet sich dafür, sein Handy auf Guthabenbasis zu verwenden. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Prepaidhandy wie Laufzeitvertrag haben ihre Vor- und Nachteile, die jeder Verbraucher individuell gegeneinander abwägen muss, um die für sich passende Entscheidung zu treffen.
Was ist ein Prepaidhandy?
Das Wort prepaid stammt aus dem Englischen und heißt vorausbezahlt. Damit beschreibt es kurz und knackig das Prinzip der Prepaidkarte, die nur mit zuvor aufgeladenem Guthaben funktioniert. Folglich ist ein ein Prepaidhandy ein Mobiltelefon, in dem sich eine Prepaidkarte befindet. Doch das ist nicht mit jedem Gerät ohne Weiteres möglich.
Wer ein gebrauchtes Prepaidhandy mit der SIM-Karte eines anderen Anbieters nutzen möchte, kann das nur, wenn es SIM-Lock-frei ist. Das ist eine Funktion, mit der Provider verhindern, dass von ihnen verkaufte Handys mit der SIM-Karte eines anderen Tarifs genutzt werden. Auf diese Weise binden sie ihre Kundschaft für eine gewisse Zeit an einen Prepaidtarif, selbst wenn dieser keine Mindestvertragslaufzeit hat, und können gleichzeitig Smartphones billiger anbieten. Daneben gibt es noch Telefone, die aufgrund von Net-Lock nur im Netz des Providers funktionieren. In solche Smartphones können auch andere SIM-Karten eingelegt werden, sofern sie dasselbe Netz nutzen. Beispielsweise ist ein bei O2 gekauftes Handy mit Net-Lock auch mit einer Alditalk-SIM-Karte nutzbar.
Diese Sperren können üblicherweise nach einem oder zwei Jahren kostenlos aufgehoben werden. Wer sie bereits eher loswerden möchte, muss dafür eine Gebühr zwischen 50 und 100 Euro zahlen. Kunden, die den SIM-Lock anderweitig zu entfernen versuchen, machen sich in einigen Ländern sogar strafbar. In anderen Ländern ist interessanterweise das Gegenteil der Fall: So ist in Finnland SIM-Lock gesetzlich verboten.
In Deutschland beschränken Provider hauptsächlich Prepaidhandys oder Surfsticks. Bei Smartphones mit Vertrag macht dessen Mindestlaufzeit die Sperrfunktion überflüssig. Manche Anbieter verzichten inzwischen bewusst darauf, etwa Telekomtochter Congstar. Die Telekom selbst verkauft ebenfalls ausschließlich freie Smartphones, nutzt die Sperre allerdings noch für einen bestimmten Router. Tchibo ist einer der Mobilfunkdiscounter, deren Prepaidhandys noch mit einem SIM-Lock für 24 Monate gesperrt sind.
Prepaidhandy entsperren
Um den SIM-Lock zu entfernen, wird meistens die IMEI-Nummer des Geräts benötigt. Das ist eine individuelle 15-stellige Seriennummer, die der zweifelsfreien Identifizierung von Handys und anderen GSM- bzw. UMTS-Endgeräten dient. Sie wird nach Eingabe der Tastenkombination *#06# auf dem Bildschirm angezeigt. Bei Geräten mit herausnehmbaren Akku steht die IMEI-Nummer auf dessen Rückseite. Außerdem müssen Kunden einen Entsperrcode anfordern. Wie das geht, legt jeder Mobilfunkprovider selbst fest. Die Anleitungen sind im Internet erhältlich. Das Aufheben des Net-Locks erfolgt ebenso.
Der SIM-Lock bleibt so lange bestehen, bis er aktiv entfernt wird. Wer ein altes Handy in der Schublade findet oder ein Gebrauchtgerät kauft, legt einfach eine beliebige Prepaidkarte ein und prüft, ob das Telefon diese erkennt. Alternativ kann auf imei.info neben zahlreichen Informationen über das Gerät dessen Sperrstatus abgerufen werden.
Am unkompliziertesten ist die Entsperrung aller iPhones nach dem iPhone 4: Hier genügt es, das Telefon mit iTunes zu synchronisieren und das Betriebssystem mindestens auf iOs 7.1 zu updaten – und schon ist die Sperre weg.
Wie funktioniert ein Prepaidtarif?
Wie aus dem Namen hervorgeht, bezahlen Kunden beim Prepaidverfahren ihre Telefonrechnung im Voraus. Die Abrechnung erfolgt in einer von zwei möglichen Varianten. Entweder wird ein tarifabhängiger Betrag für jede einzelne Gesprächsminute, jede SMS und jedes online übertragene Megabyte vom zuvor aufgeladenen Guthaben abgezogen oder der Nutzer kauft zu Beginn des Abrechnungsmonats von seinem Telefonguthaben ein Kontingent aus Inklusivminuten, Frei-SMS und Datenvolumenpaketen.
Mobilfunknutzer können Guthaben per Abbuchung vom Girokonto oder mit Guthabenkarten aus dem Einzelhandel aufladen. Die erstgenannte Variante funktioniert erst, nachdem ein Girokonto hinterlegt und ein Lastschriftmandat erteilt wurde. Sie wird direkt im Benutzerkonto, mithilfe einer App oder durch das Versenden einer SMS an eine Servicenummer ausgelöst und umfasst üblicherweise Beträge in vorgegebenen 5-Euro-Schritten. Guthabenkarten der meisten Provider sind unter anderem in Supermärkten, an Tankstellen und Kiosken zu erwerben. Gegen Zahlung eines ebenfalls gestaffelten Betrags erhält der Käufer einen mehrstelligen Zahlencode. Diesen gibt er innerhalb einer App oder per SMS ins Telefon ein, wodurch dem Kartenkonto die entsprechende Summe gutgeschrieben wird.
Die Abbuchung lässt sich optional automatisieren. Wahlweise wird jeden Monat ein bestimmter Betrag vom Girokonto abgebucht oder die Aufladung erfolgt automatisch, sobald ein vorgegebenes Mindestguthaben unterschritten ist.
Für wen lohnt sich ein Prepaidhandy bzw. Prepaidtarif?
Im grundlegenden Funktionsumfang unterscheidet sich ein Prepaidhandytarif nicht erkennbar von einem Laufzeitvertrag. Bei genauerer Betrachtung zeigen sich geringfügige Unterschiede. Die Minutenpreise und Kosten für SMS und Datenverkehr sind zum Beispiel im Vergleich etwas teurer und das maximale Datenvolumen in den Paketen ist kleiner.
Trotz des Preisunterschieds entscheiden sich zunehmend mehr Verbraucher bewusst für ein Prepaidhandy. Der Hauptgrund für diese Entscheidung ist die Flexibilität des Prepaidtarifs. Abhängig vom gewählten Vertrag bezahlen Laufzeitkunden jeden Monat zumindest eine Grundgebühr. Entscheiden sie sich für einen Tarif mit Inklusivpaketen, fallen die Kosten hierfür jeden Monat an, egal ob sie diese am Ende des Monats ausgeschöpft haben oder nicht. Dieses Prinzip macht den Prepaidtarif gut planbar, erzeugt im Zweifelsfall jedoch unnötige Ausgaben. Es gibt Tarife, die Kosten nutzungsabhängig berechnen, aber eine Grundgebühr beinhalten. Außerdem sind die Minutenpreise und andere verbrauchsabhängige Kosten höher als in Pakettarifen. Ein Wechsel zwischen verschiedenen Tarifen ist innerhalb der Mindestvertragslaufzeit nicht möglich.
Im Gegensatz zum klassischen Handyvertrag kann ein Prepaidtarif über mehrere Monate hinweg komplett ruhen, ohne Kosten zu erzeugen. Dies geschieht automatisch, sowie das Telefonguthaben aufgebraucht ist. Außerdem können Prepaidnutzer mit Ende des Abrechnungsmonats nach Belieben in einen anderen Prepaidtarif ihres Anbieters wechseln. Die Wahl des gewünschten Tarifs erfolgt bequem in einer vom Anbieter bereitgestellten App oder per SMS, die an eine Servicenummer des Providers geschickt wird.
Aufgrund der genannten Eigenschaften eignet sich ein Prepaidhandy hauptsächlich für Mobilfunknutzer mit wechselndem Nutzungsverhalten, die sich nicht auf einen Tarif festlegen wollen. Prepaidtarife sind flexibel an verändertes Nutzungsverhalten, zum Beispiel im Urlaub, anpassbar. Ein Prepaidhandy ist außerdem eine gute Möglichkeit, das persönliche Nutzungsverhalten zu überprüfen. Wer beabsichtigt, einen Laufzeitvertrag abzuschließen, muss sich für einen Tarif und damit für Tarifmerkmale entscheiden. Handelt es sich um den ersten eigenen Mobilfunkanschluss, fehlt die Erfahrung, um den Bedarf an Telefonminuten, SMS und Datenvolumen einschätzen zu können.
Für einige Verbraucher steht nicht die Flexibilität des Prepaidhandys im Vordergrund. Vielmehr bietet der Verzicht auf eine Vertragsbindung ihnen die einzige Möglichkeit der Mobilfunknutzung. Anbieter von Laufzeitverträgen bestehen nämlich in der Regel auf eine Bonitätsprüfung, bevor ein Mobilfunkvertrag zustande kommt. Dabei werden die bei der Schufa hinterlegten Verbraucherdaten abgefragt. Diese Auskunftei speichert Informationen zum Bezahlverhalten und ermittelt daraus ein Scoring, das eine Beurteilung der Zahlungsfähigkeit potenzieller Kunden ermöglicht. Negativmerkmale, wie zum Beispiel Mahnverfahren, beeinflussen diesen Wert. Spiegelt dieser insgesamt ein höheres Ausfallrisiko wider, muss der Antragsteller damit rechnen, dass er keinen Handyvertrag abschließen kann.
Anbieter von Prepaidtarifen verzichten auf eine strenge Bonitätsprüfung. Da die Bezahlung ausschließlich im Voraus erfolgt und keine Vertragsbindung besteht, ergibt sich kein Ausfallrisiko. Damit ist das Prepaidhandy eine geeignete Lösung für Verbraucher mit negativer Finanzhistorie. Außerdem ermöglicht es nicht vollständig geschäftsfähigen Kindern und Jugendlichen die eigenverantwortliche Nutzung eines Mobiltelefons oder deren Eltern eine zuverlässige Kostenkontrolle.
Woher kommt das Handy zum Prepaidtarif?
Wie beschrieben, ist das Prepaidhandy kein technischer Ausnahmefall, sondern eine Frage des Mobilfunktarifs. Dennoch benötigen Prepaidkunden natürlich ein Mobiltelefon, um ihre Prepaid-SIM nutzen zu können.
Für Vertragskunden besteht die Möglichkeit, ein aktuelles Smartphone als Vertragshandy beim Mobilfunkprovider zu finanzieren. Die Bezahlung erfolgt in der Regel über eine anteilige Einmalzahlung und gleichbleibende monatliche Raten mit der monatlichen Handyrechnung. Da beim Prepaidtarif keine Vertragsbindung besteht, ist eine solche Finanzierung nicht möglich. Entsprechend muss das Handy zum Tarif separat erworben werden. Neben dem Neukauf oder der Anschaffung eines gebrauchten Handys bieten sich hierfür Ratenzahlungsvarianten, die Einzelhändler in Zusammenarbeit mit Banken anbieten. Hierbei handelt es sich um eigenständige Verträge, weshalb ebenfalls mit einer Bonitätsprüfung zu rechnen ist.
Wie lange bleibt Prepaidguthaben gültig?
Guthaben wird verbraucht, wenn das Prepaidhandy genutzt oder ein Tarifpaket gebucht wird. Trotzdem kann es nicht dauerhaft ungenutzt in der Schublade auf seinen Einsatz warten. Mobilfunkprovider behalten sich das Recht vor, einen Prepaid-Mobilfunkanschluss nach längerer Zeit des Nichtgebrauchs zu kündigen und die Telefonnummer neu zu vergeben. Unter welchen Voraussetzungen dies geschieht, bei seit langer Zeit aufgebrauchtem Gutachten oder einfacher Inaktivität über mehrere Monate, ist in den allgemeinen Geschäftsbedingungen vereinbart. Kommt es zur Kündigung des Mobilfunkanschlusses, egal ob durch den Betreiber oder den Nutzer, hat der Kunde einen Anspruch auf Rückzahlung des noch vorhandenen Guthabens. Der Mobilfunkprovider darf hierfür keine Gebühren berechnen.
Manche Anbieter verzichten auf die Deaktivierung bei Inaktivität und berechnen dafür einige Euro pro Monat, die sie als Verwaltungsgebühr vom Guthaben abziehen.
Der passende Tarif zum Prepaidhandy
Entsprechend der wachsenden Nachfrage findet sich eine große Auswahl an Prepaidtarifen. Die drei großen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und Telefónica und die mittlerweile in diesem Segment marktführenden Lebensmitteldiscounter bieten Mobilfunktarife ohne Laufzeit. Vor allem gelingt es Aldi schon seit mehreren Jahren, Kunden durch die einfache Nutzung ihrer Prepaidhandytarife zu überzeugen. Diese können bequem beim Lebensmitteleinkauf ein Starterset und später Guthabenkarten an der Kasse erwerben.
Für welchen Anbieter und welchen Tarif sich Kunden entscheiden, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Mobilfunknetz
- Tarifbestandteile
- Preis
Das Mobilfunknetz
Der Verbraucher hat bei der Entscheidung für einen Prepaidtarif die Wahl zwischen drei Netzen:
- D1-Netz (Telekom)
- D2-Netz (Vodafone)
- O2-Netz (Telefónica)
Seit Öffnung des Mobilfunkmarktes im Jahr 2004 nutzen nicht nur die eigentlichen Netzbetreiber die Netzinfrastruktur, sondern auch die inzwischen zahlreichen unabhängigen Mobilfunkprovider und -discounter. Zuerst entscheiden sich Kunden für ein Netz. Welches das beste Netz ist, lässt sich objektiv kaum beurteilen. Zwar gibt es Angaben zur Netzabdeckung, nach denen das D1-Netz der Telekom bundesweit die wenigsten Lücken zeigt. Letztlich entscheiden jedoch individuelle Bedingungen. Das beste Netz ist jenes, das an jeweiligen Orten den besten Empfang garantiert, an denen Kunden ihr Prepaidhandy hauptsächlich nutzen werden. Mobilfunknutzer in Großstädten und Ballungsgebieten haben die freie Auswahl, denn hier sind alle drei Netze mit annähernd vollständiger Netzabdeckung vertreten. Komplizierter ist es für Bewohner des ländlichen Raums. Dort zeigen alle drei Netze nach wie vor Schwächen.
Im Tarif enthaltene Leistungen
Der passende Tarif zum Prepaidhandy beinhaltet drei grundlegende Leistungsmerkmale:
- Telefonie
- SMS-Versand
- Nutzung des mobilen Internets
Das Telefonieren mit dem Prepaidhandy ist in drei Abrechnungsvarianten möglich. Bei der minutengenauen Abrechnung ist jedes einzelne Gespräch Bestandteil der Rechnung. Das heißt, wer im Monat beispielsweise 120 Minuten telefoniert, bezahlt 120 Minuten auf Basis des im Tarif festgelegten Minutenpreises. Entscheidend ist hierbei die vom Anbieter festgelegte Taktung. Sie bestimmt, wie der Provider die Gesprächszeit misst. Eine 60/60-Taktung berechnet jede angefangene Minute eines Telefonats in vollem Umfang. Bei der 60/1-Taktung wird die erste angefangene Minute voll berechnet. Das heißt, falls ein Gespräch bereits nach wenigen Sekunden endet, stellt der Provider trotzdem eine volle Gesprächsminute in Rechnung. Die Gesprächszeit nach den ersten 60 Sekunden wird dagegen sekundengenau betrachtet. Die für Kunden günstigste 1/1 Taktung misst die Gesprächszeit von Anfang an auf die Sekunde genau.
Die zweite Variante ist der Kauf von Inklusivminuten. In einem monatlichen Grundpreis ist ein Minutenpaket enthalten, das Kunden ohne weitere Kosten abtelefonieren können. Hier spielt die Taktung eine ebenso große Rolle. Außerdem ist in einem Tarifvergleich entscheidend, welche Kosten entstehen, wenn die Inklusivminuten aufgebraucht sind. Darüber hinaus unterscheiden sich einzelne Tarife im Umgang mit Inklusivminuten, die am Ende des Abrechnungszeitraums übrig sind. Bei manchen Prepaidtarifen verfallen diese, andere Anbieter übernehmen dagegen zumindest einen Teil in den Folgemonat.
Die beliebteste Variante ist die Telefonflatrate, denn bei ihr ist die Gesamtgesprächsdauer irrelevant. Für einen monatlichen Pauschalbetrag können Mobilfunknutzer so oft und lange telefonieren, wie sie möchten. Unterschiede zeigen sich hierbei darin, für welche Netze die Flatrate gilt. Bei einer Allnet-Flatrate sind Gespräche in alle mobilen Netze sowie das deutsche Festnetz enthalten.
Nach dem gleichen Prinzip ist der SMS-Versand geregelt. Hier finden sich ebenfalls die drei Varianten: Abrechnung pro verschickter SMS, Paket-Tarif mit Frei-SMS und SMS-Flatrate.
Die Nutzung des mobilen Internets berechnen Provider auf Grundlage der empfangenen und gesendeten Datenmenge in Megabyte. Eine Abrechnung nach konkretem Verbrauch ist zwar grundsätzlich möglich, in Prepaidtarifen heute aber eine Ausnahme. Gebräuchlich sind Internetflatrates. Entgegen ihrer Bezeichnung kann damit nicht uneingeschränkt im Netz gesurft werden. Zwar ist der Zugriff auf das Internet während der vorausbezahlten Zeit dauerhaft möglich, die Übertragung in maximaler Geschwindigkeit allerdings auf ein tarifabhängiges Datenvolumen begrenzt. Sind die vorab über das Prepaidguthaben gekauften Megabytes aufgebraucht, drosselt der Provider die Geschwindigkeit auf ein Minimum. Wie schnell Nutzer im Anschluss noch mobiles Internet genießen können, ist unterschiedlich. Bestimmte Anbieter begrenzen die Übertragungsgeschwindigkeit so weit, dass eine sinnvolle Nutzung kaum mehr möglich ist, weil der Aufbau einer simplen Internetseite zu lange dauert oder gar nicht mehr gelingt. Eine wachsende Anzahl an Mobilfunkprovidern drosselt bis auf höchstens 1 MB/s, eine Geschwindigkeit, mit der zumindest eine elementare Nutzung des mobilen Internets möglich bleibt.
Um die optimale Bandbreite ausschöpfen zu können, sollte für ausreichendes Datenvolumen gesorgt sein. Die Prepaidtarife, zwischen denen zum Beispiel Kunden der großen Mobilfunk-Discounter monatlich wechseln können, beinhalten Volumenpakete unterschiedlicher Größe. Für reine Gelegenheitsnutzer genügen meist die kleinsten Pakete mit aktuell mindestens 400 MB. Die Obergrenze liegt für Prepaidhandys bei 10 GB. Damit unterscheiden sich Prepaidtarife in Bezug auf die Nutzung des mobilen Internets deutlich von Laufzeitverträgen. Bei diesen bieten Netzbetreiber und Provider Datenpakete mit bis zu 60 GB und vermehrt sogar echte Flatrates, ohne eine Begrenzung des High-Speed-Datenvolumens. Nutzer eines Prepaidhandys können höchstens Datenvolumen nachkaufen, wenn ihr Paket alle ist. Neigt dieses sich seinem Ende zu, erhalten Mobilfunknutzer eine SMS. Dies geschieht meistens, wenn 80 Prozent des Volumenpakets aufgebraucht wurden. Prepaidkunden können in diesem Fall über die App oder einen SMS-Befehl zusätzliches Datenvolumen hinzukaufen, falls ihr vorhandenes Prepaidguthaben dies erlaubt.
So viel kosten die Prepaidtarife?
Die Mobilfunkpreise sinken seit Jahren kontinuierlich. Prepaidtarife werden zunehmend billiger bzw. bieten für einen gleichbleibenden Preis mehr Leistung in Form von Inklusivleistungen wie wachsenden Volumenpaketen.
In Konkurrenz um das preisgünstigste Angebot stehen insbesondere die bekannten Lebensmitteldiscounter, allen voran die beiden größten Konkurrenten Aldi und Lidl. Deren Angebote umfassen Tarife bestehend aus einer Telefon- und SMS-Flatrate in Kombination mit Datenvolumenpaketen in unterschiedlichen Größen. Die kleinsten Pakete, die zum Beispiel der Marktführer Aldi bereitstellt, bieten mit 3 GB ausreichend Datenvolumen für die meisten Durchschnittsnutzer und kosten für einen Abrechnungszeitraum von vier Wochen weniger als 10 Euro.
Hinzu kommt bei Prepaidtarifen üblicherweise eine Einmalzahlung, die als Kaufpreis für das Starterset, bestehend aus der Prepaid-SIM und allen erforderlichen Dokumenten, ausgewiesen ist. Bei vielen Anbietern beinhaltet diese Gebühr ein Startguthaben, mit dem unmittelbar nach Freischaltung der SIM-Karte das Prepaidhandy einsatzbereit ist.
Mit dem Prepaidhandy ins Ausland
Wer auf Reisen geht, möchte sicher nicht auf sein Telefon verzichten. Der Mobilfunk ermöglicht es, unterwegs erreichbar zu bleiben und sich mithilfe des mobilen Internets in der Fremde zu orientieren. Prepaidhandys sind für den Einsatz im Ausland besonders beliebt. Selbst wer zu Hause auf ein Mobiltelefon verzichten kann und stattdessen das Festnetz und den heimischen DSL-Anschluss nutzt, greift im Urlaub gerne zum Mobiltelefon. Mit einem Prepaidhandy ist es möglich, einen Mobilfunkanschluss ausschließlich im Urlaub oder in Notfällen zu nutzen, ohne dass dauerhaft hohe Kosten entstehen.
Im Ausland sind die deutschen Mobilfunknetze nicht erreichbar. Das Prepaidhandy muss deshalb auf die lokalen Netze zugreifen. Dies geschieht im Rahmen des sogenannten Roamings. Ausländische Netzbetreiber ermöglichen den Zugriff auf ihre Infrastruktur und rechnen die dabei entstehenden Kosten mit dem jeweiligen Provider ab. Lange Zeit mussten Mobilfunkkunden die hierbei anfallenden Gebühren selbst tragen. Dies geschah als Roaminggebühr zusätzlich zu den tariflich vereinbarten Telefonkosten. Seit dem 15. Juni 2017 gilt die EU-Roaming-Verordnung. Ihr zufolge dürfen Mobilfunkprovider für Gespräche, SMS und Datenverkehr innerhalb der EU sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein keinen zusätzlichen Roaming-Aufpreis berechnen. Für die Nutzung nach Deutschland gelten die gleichen Kosten wie im Inland. Eine gesonderte Fair-Use-Regelung schränkt insbesondere die Nutzung des mobilen Internets im Ausland trotzdem ein. Sie will eine dauerhafte Nutzung eines Mobiltelefons im Ausland verhindern, durch die dem heimischen Anbieter zusätzliche Kosten entstehen.
Anders sieht es außerhalb der EU aus. Hier können durchs Roaming schnell enorme Kosten entstehen. Abhilfe versprechen spezielle Prepaidtarife für den Einsatz im Ausland. Außerdem ist es in der Regel möglich, für die Dauer des Aufenthalts die Prepaid-SIM eines regionalen Anbieters zu nutzen.
Dies bedeutet allerdings nicht, dass Prepaidhandys in allen Ländern der Welt funktionieren. Es gibt Geräte, die nur mit europäischen SIM-Karten nutzbar sind. Wer länger einen anderen Kontinent bereisen und lokale Handykarten kaufen möchte, muss sein Smartphone zuvor entsperren lassen. Davon abgesehen nutzen einige Länder, insbesondere die USA, einen anderen UMTS-Standard als Europa. Für Reisen in die Vereinigten Staaten ist daher Smartphone nötig, dass LTE-Netze nutzen kann – oder es muss vor Ort ein günstiges Gerät erworben werden.
Rufnummernmitnahme bei Prepaidtarifen
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und das gilt genauso für seine Telefonnummer. Viele Mobilfunkkunden bleiben einem einmal gewählten Anbieter aus Bequemlichkeit treu. Ihnen graust bei dem Gedanken, allen Freunden, Bekannten und beruflichen Kontakten eine neue Nummer mitteilen zu müssen. Einträge in Telefonverzeichnissen und Onlineprofilen sind zu korrigieren und Visitenkarten oder Drucksachen verlieren schlagartig ihren Wert, sobald sich die Handynummer ändert. Vor diesem Hintergrund nehmen viele Kunden wissentlich ungünstigere Konditionen in Kauf, um bei ihrer gewohnten Nummer zu verbleiben.
Dies ist in den meisten Fällen jedoch völlig unnötig. Die Mehrheit aller Mobilfunkprovider ermöglicht ihren Kunden sowohl die Mitnahme als auch das Mitbringen ihrer vertrauten Telefonnummer. Dies geschieht im Rahmen der sogenannten Portierung. Will ein Mobilfunknutzer zu einem anderen Anbieter wechseln, teilt er den Mitnahmewunsch dem jetzigen und dem zukünftigen Provider im Rahmen der Kündigung bzw. Neuanmeldung mit.
Für die Mitnahme der Nummer kann der aktuelle Mobilfunkanbieter ein Bearbeitungsentgelt erheben. Die Bundesnetzagentur hat diese Gebühr auf maximal 30,72 Euro begrenzt. Durchschnittlich verlangen die meisten Dienstleister aktuell 25 Euro. Für das Mitbringen der eigenen Nummer berechnen Mobilfunkanbieter keine weiteren Entgelte. Im Gegenteil, ein paar von ihnen belohnen den Wechsel durch Portierung mit einer Gutschrift von bis zu 25 Euro.
Anonym telefonieren mit dem Prepaidhandy – geht das?
Das Bild ist aus Hollywoodfilmen bekannt: Der fiese Schurke oder die heldenhafte Geheimagentin verwenden für die Planung ihrer Coups ein Burner Phone, das sie nach dem brisanten Gespräch umgehend vernichten, um Enttarnung und Verfolgung zu entgehen. Zumindest in Deutschland entspricht dies nicht der Realität. Eine SIM-Karte im Geschäft an der Ecke zu kaufen, einfach in ein Handy einzulegen und drauflos zu telefonieren, ist nicht legal möglich.
Die Registrierung einer Prepaid-SIM ist in Deutschland schon immer vorgesehen. Bis Juli 2017 musste dazu lediglich ein Formular ausgefüllt werden, das Namen, Anschrift und Geburtsdatum des Prepaidkunden erfasste. Die Angaben wurden maximal stichprobenweise überprüft, sodass es letztlich möglich war, unter falschen Angaben an eine faktisch anonymes Prepaidhandy zu gelangen. Um dieser Missbrauchsmöglichkeit zu begegnen, regelt das Telekommunikationsgesetz (TKG) in Paragraph 111 seit 1. Juli 2017 die Bestimmungen zur Registrierung eines Prepaidhandys. Seither ist eine Identitätsfeststellung fester Bestandteil des Prozesses.
Die Registrierung eines Prepaidhandys als Voraussetzung für dessen Freischaltung erfolgt heute vorzugsweise entweder im PostIdent-Verfahren oder per Video-Ident. Beim PostIdent übernehmen Mitarbeiter einer beliebigen Postfiliale die Aufgabe der Identitätsfeststellung durch Prüfung des Personalausweises des Karteninhabers. Sie dokumentieren diesen Vorgang und schicken zusammen mit dem Registrierungsformular einen Beleg an den Mobilfunkprovider, der dann den Mobilfunkanschluss freischaltet. Durch dieses Verfahren können zwischen dem Kauf eines Startersets und der ersten Nutzung des Prepaidhandys leicht mehrere Werktage vergehen.
Deutlich schneller arbeitet das moderne Video-Ident. Bei diesem wird der Besuch einer Postfiliale durch ein Video-Telefonat mit einem Dienstleister des Mobilfunkproviders ersetzt. Nutzer benötigen hierzu ein Endgerät mit einer Videokamera und eine ausreichend schnelle Internetverbindung. Im Rahmen des Gesprächs lässt sich der Mitarbeiter ebenfalls den Personalausweis vorzeigen und informieren den Mobilfunkanbieter anschließend darüber. Neben der Tatsache, dass Kunden beim Video-Ident ihr Haus nicht verlassen müssen und nicht an die Öffnungszeiten einer Postfiliale gebunden sind, verläuft die Freischaltung insgesamt schneller.
Auf vollkommen legalen Weg ist es in Deutschland nicht möglich, eine anonyme Prepaid-SIM zu nutzen. Es finden sich trotzdem im Internet zahllose Angebote, die dies versprechen. Hier sind Skepsis und Vorsicht angebracht. Es finden sich im Internet zum Beispiel als „voraktiviert“ oder „gebraucht“ gekennzeichnete SIM-Karten. Zumindest der Verkäufer macht sich mit der anonymen Weitergabe im Zweifelsfall strafbar, da er die Verantwortung dafür trägt, was mit seiner Karte passiert. Für den Nutzer einer solchen „anonymen“ SIM-Karte entstehen zumindest Unannehmlichkeiten, spätestens dann, wenn er die ursprünglichen Registrierungsdaten benötigt, um mit dem Kundenservice in Kontakt zu treten.
Anonym nutzen lassen sich höchstens ausländische SIM-Karten aus Ländern, in denen keine Registrierung erforderlich ist. Im Rahmen des Roamings funktionieren diese ebenso in Deutschland. Hierdurch können einerseits zusätzliche Kosten entstehen und andererseits versuchen Anbieter, im Rahmen der oben beschriebenen Fair-Use-Regelung eine dauerhafte Verwendung im Ausland zu unterbinden.
Wie findet man den besten Prepaidtarif?
Wer auf der Suche nach einem Prepaidhandy ist, steht vor einer großen Auswahl unterschiedlicher Anbieter. Diese unterscheiden sich einerseits durch grundlegende Merkmale, wie das genutzte Mobilfunknetz und elementare Tarifmerkmale, andererseits durch einzelne Details, etwa die Möglichkeit der Rufnummernmitnahme.
Die einfachste Möglichkeit die Vielzahl an Tarifen miteinander zu vergleichen und so das beste Prepaidhandy zu ermitteln, bieten die großen Vergleichsplattformen im Internet, wie zum Beispiel Check24 oder Verivox. Beide listen jeweils mehr als 50 Prepaidtarife. Diese können Nutzer anhand ihrer individuellen Präferenzen filtern und sortieren. Allerdings ist es nicht möglich, sich spezielle Prepaidtarife mit Handy anzeigen zu lassen. Hierzu ist ein Besuch auf der Webseite des gewünschten Providers angebracht, denn die meisten von ihnen verkaufen inzwischen Smartphones mit Prepaidkarte. Ja, auch die Discounter.
Aus der Vergleichsliste führt ein Link direkt zum Anbieter, auf dessen Webseite die Bestellung eines Startersets möglich ist. Manche Plattformen arbeiten als Vermittler und stellen eigene Onlinebestellformulare bereit.
Fazit zum Prepaidhandy
Ein Prepaidhandy inkl. Prepaidtarif ist in vielen Fällen eine sinnvolle Alternative zum Mobilfunkvertrag mit längerer Laufzeit. Dabei ist zu beachten, dass manche Provider ihre Prepaidhandys für die Verwendung mit anderen SIM-Karten oder in fremden Netzen sperren. Diese Einschränkung kann erst nach ein bis zwei Jahren aufgehoben werden. Sie ersetzt bei Prepaid-Smartphones die Mindestvertraglaufzeit, verliert allerdings zunehmend an Bedeutung.
Prepaidtarife zeichnen sich vordergründig durch Flexibilität aus, da sie kurzfristigen Änderungen der Nutzungsgewohnheiten angepasst werden können und bei Nichtverwendung keine Kosten verursachen. Ob sich ein Prepaidtarif trotz geringfügiger Einschränkungen gegenüber einem Laufzeittarif eignet, hängt in erster Linie von den persönlichen Anforderungen und Nutzungsvoraussetzungen ab.
Für viele Verbraucher ist das Prepaidhandy dank des Verzichts auf eine Bonitätsprüfung die einzige praktikable Möglichkeit, mobil zu telefonieren oder im Internet zu surfen.
Als Prepaidhandy eignet sich jedes beliebige Mobiltelefon, ausgestattet mit einer SIM-Karte eines Mobilfunkproviders und verbunden mit einem Prepaidtarif.