Kaum ein anderes technisches Gerät hat unseren Alltag in den vergangenen Jahrzehnten so sehr beeinflusst wie das Mobiltelefon. In den ersten Jahren seiner Geschichte schuf es die Voraussetzung, dauernd und überall telefonisch erreichbar zu sein. In den letzten Jahren entwickeln sich Handys, heute überwiegend bekannt als Smartphones, zu vielseitigen Taschencomputern. Die Leistungsfähigkeit eines aktuellen Marken-Handys kann inzwischen mit der eines Laptops locker mithalten. Mit dem LTE-Standard übertrifft das Telefon heute die meisten DSL-Anschlüsse und ermöglicht auf Wunsch überdies den vollständigen Verzicht auf einen Festnetzanschluss. Seine Vielseitigkeit entfaltet das Smartphone in erster Linie durch die technischen Möglichkeiten. Daneben spielt der Handytarif für die Nutzer eine zentrale Rolle. Er entscheidet darüber, welche Anwendungsmöglichkeiten sich anbieten und welche Kosten daraus entstehen. Verbraucher stehen hauptsächlich vor der Entscheidung für einen Mobilfunkanbieter und einen Handytarif. Beide sollten sorgfältig überlegt werden, um möglichst langfristig den individuell besten Mobilfunktarif nutzen zu können.
Was zeichnet einen Mobilfunktarif aus?
Um eine Auswahl zu treffen, welcher Mobilfunktarif den individuellen Anforderungen am besten entspricht, ist es unverzichtbar, sich mit dessen grundlegenden Merkmalen zu befassen. Diese können sich nämlich bei verschiedenen Anbietern stark voneinander unterscheiden.
Das Mobilfunknetz
Die erste Frage bei der Suche nach einem Handytarif gilt dem Mobilfunknetz. In Deutschland haben Mobilfunknutzer die Auswahl zwischen drei Netzen:
- D1-Netz (Telekom)
- D2-Netz (Vodafone)
- O2-Netz (Telefónica)
Die jeweiligen Netzbetreiber treten auch als Anbieter von Mobilfunktarifen auf. Zudem sind die Netze seit 2004 für Mobilfunkprovider, sogenannte Wiederverkäufer, geöffnet. Dies geschah anfangs vorwiegend durch Kooperationen sowie die Gründung von Tochterunternehmen, also in mehr oder weniger direkter Verantwortung der großen Mobilfunknetzbetreiber. Inzwischen hat sich der Markt weiter ausdifferenziert. Einen maßgeblichen Anteil hieran hat die wachsende Zahl an Mobilfunkdiscountern. Nicht zuletzt durch ihre Preispolitik ist es Handelsunternehmen wie Aldi, Lidl und Penny gelungen, einen beträchtlichen Anteil deutscher Mobilfunknutzer für sich zu gewinnen. Außerdem hat die steigende Konkurrenz zu einem deutlichen Verfall der Mobilfunkpreise geführt, von dem Kunden aller Anbieter profitieren.
Welches Netz der individuell beste Mobilfunkvertrag nutzen sollte, ist von den Anforderungen abhängig, die Mobilfunknutzer stellen. Hierbei steht unter anderem die Netzabdeckung im Vordergrund eines persönlichen Handytarif-Vergleichs. Auch wenn der internationale Vergleich dem deutschen Mobilfunknetz insgesamt wiederholt beeindruckend schlechte Noten ausstellt, liegt die Netzabdeckung im GSM-Standard bei annähernd 100 Prozent. Damit kann beinah im ganzen Land problemlos telefoniert werden. In der Praxis gibt es allerdings, insbesondere im ländlichen Bereich, deutliche Lücken. Die beste Erreichbarkeit erzielt bisher das D1-Netz der Telekom.
Weitaus größer sind die Unterschiede zwischen den drei Netzen beim mobilen Internet und den dafür erforderlichen schnellen Datenverbindungen. Selbst in Ballungsgebieten liegt die Netzabdeckung im LTE-Netz gerade mal bei 82 Prozent. Der ländliche Raum zeigt dagegen noch weiße Flecken und zahlreiche Gebiete mit geringer Verfügbarkeit. Auf das Bundesgebiet betrachtet liegt die Netzabdeckung bei knapp 74 Prozent. Auch bei LTE hat die Telekom bisher die Nase vorn, gefolgt von Vodafone und fast gleichauf mit O2/Telefónica.
Die Vertragslaufzeit
Etwa drei Viertel aller Mobilfunknutzer entscheiden sich für eine längerfristige Vertragsbindung. Ein Handyvertrag regelt die Bedingungen der Handynutzung bei Neuabschluss derzeit für üblicherweise 24 Monate. Wenn Kunden ihren Vertrag nicht fristgerecht kündigen, verlängert er sich automatisch um weitere zwölf Monate. Diese Variante bietet Verbrauchern Planungssicherheit und Bequemlichkeit. Einmal abgeschlossen müssen sie sich theoretisch um nichts mehr kümmern. Der Anbieter stellt einmal monatlich eine Rechnung und bucht diese vom Girokonto ab. Die Konditionen bleiben dauerhaft unverändert. Der Planbarkeit steht ein Mangel an Flexibilität gegenüber. Die längerfristige Bindung kommt auch zum Tragen, wenn zum Beispiel in vergleichbaren Tarifen für Neuabschlüsse die Preise sinken oder sich die Tarifbedingungen anderweitig verbessern. Außerdem erzeugen die meisten Vertragstarife Kosten, egal ob das Handy genutzt wird oder nicht.
Aus diesen Gründen entscheiden sich zunehmend mehr Mobilfunkkunden gegen einen Laufzeitvertrag und für Prepaidhandytarife. Im Gegensatz zum Handy mit Vertrag hat das Prepaidhandy lediglich eine Mindestvertragslaufzeit von einem Monat. Die Bezahlung erfolgt, wie es der Name verrät, im Voraus. Prepaidkunden kaufen Telefonguthaben, das sie verbrauchsabhängig oder für Pakettarife ausgeben. Ist es erschöpft, ruht der Tarif. Das Prepaidverfahren bietet die Möglichkeit, den Tarif von Monat zu Monat veränderten Anforderungen anzupassen und ihn sogar über längere Zeit auszusetzen, ohne dass in dieser Zeit eine Rechnung bezahlt werden muss. Prepaidtarife können außerdem die individuell beste Wahl sein, weil auf eine Bonitätsprüfung verzichtet wird. Wer sich für einen Laufzeitvertrag entscheidet, stimmt im Antrag in der Regel einer Abfrage seiner Schufa-Daten zu. Damit schützen sich Mobilfunkprovider gegen mögliche Zahlungsausfälle.
Die Schufa speichert und bewertet Verbraucherdaten zum Bezahlverhalten. Negativmerkmale, wie laufende Mahnverfahren, verschlechtern das sogenannte Scoring, anhand dessen Unternehmen die Zahlungsfähigkeit ihrer potenziellen Kunden abschätzen. Anbieter von Prepaidtarifen verzichten auf diese Abfrage, da durch das Bezahlen im Voraus kein Ausfallrisiko entsteht. Also sind Prepaidhandytarife eine gute Lösung für alle Verbraucher, die aufgrund ihrer Finanzhistorie von Vertragsanbietern abgelehnt würden. Gleiches gilt für Minderjährige oder anderweitig beschränkt Geschäftsfähige.
Änderungen der gesetzlichen Grundlagen im Jahr 2020
Verbraucherschützer beklagen schon länger die gängige Praxis der zweijährigen Vertragsbindung und der automatischen Vertragsverlängerung. Sie binden Mobilfunkkunden und verweigern ihnen die Möglichkeit, von den stetig sinkenden Preisen am Mobilfunkmarkt zu profitieren. Auf Initiative des Bundesjustizministeriums steht nun ein Gesetzentwurf zur Debatte, der die grundlegenden Vertragsbedingungen neu regeln soll. Im Wesentlichen umfasst er zwei elementare Änderungen:
- Die Mindestvertragslaufzeit von Mobilfunkverträgen wird auf zwölf Monate begrenzt.
- Die maximale Kündigungsfrist sinkt auf einen Monat und die automatische Verlängerung auf drei Monate.
Wie sich diese Änderungen, sollten sie umgesetzt werden, auf den Mobilfunkmarkt auswirken, ist noch ungewiss. Einzelne Mobilfunkanbieter haben bereits von sich aus entsprechenden Änderungen der Tarifbedingungen vorgenommen. Fraglich ist vor allen Dingen, wie sich die Neuerungen auf die Konditionen des Vertrags mit Handy auswirken. Außerdem locken Anbieter Bestandskunden regelmäßig mit attraktiven Angeboten im Zusammenhang mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung inklusive einer Erneuerung der Vertragslaufzeit auf zwei Jahre. Diese Möglichkeit müsste logischerweise entfallen.
Die Tarifleistungen
Mobilfunktarife beinhalten Regelungen zu den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten eines Mobiltelefons:
- Telefonie
- SMS-Versand
- Nutzung des mobilen Internets
Einzelne Tarife unterscheiden sich anhand der Nutzungsbedingungen und der Kosten sowie der Abrechnung der individuellen Nutzung. Grundsätzlich lassen sich Tarife mit einer nutzungsabhängigen Abrechnung oder Pakettarife miteinander vergleichen. Bei der verbrauchsabhängigen Berechnung müssen jede einzelne Telefonminute, jede SMS und jedes Megabyte Datentransfer bezahlt werden. Hinzu kommt in den meisten Tarifen außerdem eine Grundgebühr. Bei Pakettarifen sind in einem Pauschalpreis Inklusivminuten, Frei-SMS und Datenvolumen-Pakete enthalten. Eine verbrauchsabhängige Abrechnung lohnt sich überwiegend für Wenigtelefonierer.
Von einer optionalen Grundgebühr abgesehen entstehen Kosten nur, wenn das Mobiltelefon eingesetzt wird. Wer sich für einen Paket-Tarif interessiert, sollte im Vorfeld sein Nutzungsverhalten sorgsam abwägen. Zu groß bemessene Pakete erzeugen unnötige Kosten, selbst wenn Inklusivminuten und Frei-SMS in vielen Tarifen zumindest anteilig in den Folgemonat übertragbar sind. Zu kleine Pakete sind vorzeitig aufgebraucht und die Abrechnung des Mehrverbrauchs erzeugt üblicherweise proportional erkennbar höhere Kosten. Mobilfunkprovider bieten Pakettarife zwischen 100 und 300 Inklusivminuten und der gleichen Anzahl an SMS. Telefon-Flatrates gestatten zunehmend uneingeschränktes Telefonieren und Verschicken von Kurmitteilungen.
Für die Bewertung der Kosten und Inklusivleistungen in der Telefonie spielt die Taktung eine wichtige Rolle. Mobilfunkprovider geben in ihren Tarifinformationen an, was eine Telefonminute kostet oder wie viele Inklusivminuten ein Pakettarif enthält. Ferner benennen sie die Berechnungsmethode der Gesprächsdauer. Ausschlaggebend ist der Umgang mit angefangenen Minuten. Der kann in sekunden- und minutengenaue Abrechnung unterschieden werden. Letztere rechnet eine angefangene Minute voll an, selbst wenn das Gespräch nur wenige Sekunden dauerte. Was auf den ersten Blick unbedeutend erscheint, kann sich langfristig durchaus summieren und auf diese Weise zu unnötig erhöhten Telefonkosten führen. Für die Taktung finden sich drei unterschiedliche Modelle:
- Die 60/60 Taktung rechnet ausschließlich minutengenau und rundet stets zur vollen Minute auf.
- Die weitverbreitete 60/1 Taktung rundet innerhalb der ersten Gesprächsminute auf. Die Abrechnung des weiteren Gesprächs erfolgt sekundengenau.
- Eine 1/1 Taktung ist aus Kundensicht die günstigste Variante. Sie berechnet von der ersten Sekunde an sekundengenau.
Die verschiedenen Tarife stellen mobile Daten in Volumenpaketen zwischen 500 MB und 60 GB zur Verfügung. Eine Ausnahme stellen Prepaidtarife dar. Hier enthalten die größten Pakete 10 GB. In beiden Fällen ist es möglich, vor Monatsende aufgebrauchtes Datenvolumen durch Zukauf zu ergänzen. Dabei gilt wie bei Telefonminuten, dass die Wahl eines ausreichend großen Pakets billiger ist.
Zusatzleistungen
Neben den klassischen Tarifleistungen bieten viele Mobilfunktarife Zusatzoptionen, die in einem Handy-Tarifvergleich Beachtung verdienen. An erster Stelle steht die Möglichkeit, einen Handyvertrag mit Handy abzuschließen. Dieses Finanzierungsmodell eignet sich gleichermaßen für Tophandys wie für preiswerte Geräte. Neben einer geringen Einmalzahlung zu Vertragsbeginn zahlen Mobilfunkkunden mit der monatlichen Handyrechnung während der Mindestvertragslaufzeit ihr Smartphone in gleichbleibenden Raten ab. Eine weitere Zusatzleistung sind optionale Flatrates für konkrete Internetanwendungen. Die Nutzung bestimmter Dienste wird hierbei nicht vom vereinbarten Datenvolumen abgezogen, sondern gesondert über eine Pauschale abgerechnet. Einzelne Provider bieten Flatrates für:
- Musik-Streaming
- Video-Streaming
- Social Media
- Online-Gaming
Ob sich solche Flatrates lohnen, hängt von den individuellen Nutzungsgewohnheiten ab. Gerade wer die genannten Online-Dienste in größerem Umfang nutzt, kann mit einer pauschalen Abrechnung seine Telefonkosten deutlich reduzieren.
Wie findet man den besten Handytarif?
Die Entscheidung für den passenden Handytarif kann sich schnell zur sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen entwickeln. Einerseits nähern sich die verschiedenen Anbieter in der Zusammenstellung ihrer Tarife immer mehr dem Wettbewerb an. Andererseits bestehen nach wie vor erkennbare Unterschiede, die einige grundlegende Entscheidungen erforderlich machen. Bevor Interessenten überhaupt einzelne Handytarife im Vergleich einander gegenüberstellen, sollten sie ihr eigenes Nutzungsverhalten hinterfragen. Wie oft und wie lange telefonieren sie? Schreiben sie überhaupt noch SMS? Nutzen sie das mobile Internet und, wenn ja, wofür und in welchem Umfang? Die Antworten auf diese Fragen gestatten eine grundsätzliche Wahl zwischen einem Laufzeitvertrag und einem Prepaidtarif und helfen bei der Entscheidung für einzelne, unverzichtbare Tarifdetails.
Sind solche Fragen geklärt, bietet der Onlinevergleich auf einer der großen Plattformen wie Check24 oder Verivox die Möglichkeit, den individuell besten Handytarif zu ermitteln. Solche Vergleichsplattformen listen mehr als 300 Handytarife in allen Netzen, Prepaid- sowie Laufzeitverträge, mit verbrauchsabhängiger Berechnung oder als Pakettarif. Die Auswahl lässt sich einschränken, selektieren und sortieren, sodass eine individuelle Gewichtung unterschiedlicher Tarifdetails problemlos möglich ist. Wer dadurch eine Entscheidung fällen konnte, kann den gewünschten Tarif unmittelbar aus der Ergebnisliste des Onlinevergleichs bestellen. Die Vergleichsplattformen kooperieren mit den Anbietern. Sie leiten Nutzer zu deren Angebot weiter oder arbeiten selber als Vermittler, die den gesamten Bestellprozess abwickeln und für einzelne Angebote Bonuszahlungen, zum Beispiel Cash-Back-Aktionen, bereitstellen.
Fazit zum individuell besten Handytarif
Den besten Handytarif für alle Nutzer gibt es nicht. Allein auf den Monatspreis zu achten, ist keine geeignete Methode, Handytarife untereinander zu vergleichen. Welcher Tarif ideale Voraussetzungen bietet, entscheiden Mobilfunknutzer anhand ihrer individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten. Dabei spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, vom grundlegenden Unterschied zwischen prepaid und postpaid, bis hin zur Taktung der Abrechnung von Telefonminuten. Neben der Einschätzung des eigenen Nutzungsverhaltens bedarf es einer intensiven Auseinandersetzung mit dem vielfältigen Angebot des Mobilfunkmarktes. Hierbei können Vergleichsplattformen sinnvoll unterstützen. Wer stets die beste Leistung zum besten Preis erhalten möchte, kommt nicht umhin, Tarifkonditionen in regelmäßigen Abständen zu vergleichen und einen wiederholten Tarif- und Anbieterwechsel in Betracht zu ziehen. Dank unkompliziertem Anbieterwechsel und Rufnummernmitnahme ist dies verbraucherfreundlich machbar und durch die mögliche Ersparnis gerechtfertigt.